Nickel in Zahnspangen – erhöhte Allergiegefahr?

Nickel in Zahnspangen – erhöhte Allergiegefahr?
Datum: 05.07.2012 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Täglich gelangen Nickelionen aus der Zahnspange in den Mund und werden vom Körper aufgenommen. Doch begünstigt dieser Transfer auch den Ausbruch einer Nickelallergie? Eine aktuelle Studie gibt nun Entwarnung.

Eine statistische Erhebung der Initiative proDente e. V. hat es unlängst bestätigt: Die Attraktivität eines Menschen wird primär anhand gepflegter Zähne beurteilt (43,5 %). Ein strahlendes Lächeln wird mit Vitalität und Gesundheit assoziiert und gilt ferner auch im Berufsleben als vorteilhaft. Wen wundert es da, dass sich rund 70 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens einmal im Leben einer kieferorthopädischen Behandlung mittels Zahnspange unterziehen, um vorhandene Kiefer- oder Zahnfehlstellungen zu korrigieren?

Doch Vorsicht: Die zahnmedizinischen Apparaturen enthalten bis zu 50 Prozent Nickel. Zudem können täglich 22 bis 40 Mikrogramm Nickel in die Mundhöhle abgegeben werden. Erhöht das Tragen einer Zahnspange also die Wahrscheinlichkeit, an einer Nickelallergie zu erkranken? Dermatologen der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden gingen nun genau dieser Frage nach.

 

Nickelallergie: Kein erhöhtes Risiko durch Zahnspangen

In einer klinischen Studie untersuchten die Mediziner 30 Zahnspangenträger sowie 140 Probanden ohne entsprechende kieferorthopädische Behandlung in der Vorgeschichte auf eine Nickelallergie – getestet wurde zum Beginn der Studie sowie nach einem Jahr.
Das Ergebnis: Nach zwölf Monaten litten etwa 23 Prozent der Zahnspangenträger an einer Nickelallergie, jedoch ohne entsprechende Symptome im Mundraum aufzuweisen. In der Kontrollgruppe wurden rund 20 Prozent der Teilnehmer positiv auf eine Nickelallergie getestet. Somit konnte kein erhöhtes Sensibilisierungsrisiko durch das Tragen einer Zahnspange nachgewiesen werden, lautete das Fazit von Prof. Dr. Christiane Bayerl, Wiesbaden, auf dem 6. Allgemeinmedizin-Update-Seminar im Mai 2012.

Angesichts dieser besorgniserregenden Zahlen, die etwa jedem vierten bis fünften Jugendlichen eine Nickelallergie attestieren, lassen sich jedoch eindeutige Mängel in der Umsetzung der EU-Direktive zur verminderten Verwendung von Nickel vermuten. Hier gilt es, bestehende Lücken zu schließen und eine konsequente Durchführung zu gewährleisten – zum Wohle der Gesundheit.

Literatur: