Nickel in Herzimplantaten unbedenklich

Kardiologie
Nickel in Herzimplantaten unbedenklich
Datum: 06.03.2014 | Kategorie: Medizin Von: T.K.
Nickelhaltige Implantate stehen häufig unter Verdacht, allergische Unverträglichkeitsreaktionen auslösen zu können. Wissenschaftler der Universität Jena geben nun allerdings Entwarnung: Laut einer aktuellen Studie bewege sich die Nickelfreisetzung von Herzimplantaten lediglich im Bereich der Nachweisgrenze.

Medizinische Implantate werden in zunehmendem Maße aus nickelhaltigen Materialien gefertigt, insbesondere Nickeltitanlegierungen kommen immer häufiger zum Einsatz. Allgegenwärtig ist jedoch auch die Frage nach der Sicherheit eben solcher Nickel-Implantate. „Denn in Folge von Korrosion setzen Nickeltitanlegierungen geringe Mengen an Nickel frei“, erläutert Prof. Markus Rettenmayr von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Da Implantate in der Regel über viele Jahre im Körper des Patienten verbleiben, befürchten Kritiker, dass die Nickelfreisetzung längerfristig zu einer bedenklichen Nickelanreicherung und gesundheitlichen Problemen führen könnte. Diese Befürchtungen konnten nun im Rahmen einer Studie widerlegt werden.

 

Nickelabgabe lediglich im Bereich der Nachweisgrenze

Das Forscherteam um Prof. Rettenmayr untersuchte hierfür feine Drähte aus einer Nickeltitanlegierung, wie sie beispielsweise in medizinischen Implantaten zur Behebung von Herzscheidewand-Defekten Verwendung finden. Diese sogenannten Okkluder besitzen lediglich die Größe einer Ein-Euro-Münze und können daher bei minimalem Operationsaufwand in einem Herzkatheter platziert werden.

Die Untersuchungsproben wurden nach unterschiedlicher mechanischer und thermischer Beanspruchung in hochreines Wasser eingelegt und sich anschließend freisetzende Nickelionen nach definierten Zeitintervallen gemessen. Während die gesetzlich vorgeschriebene Testphase für medizinische Implantate lediglich wenige Tage beträgt, beobachteten die Materialwissenschaftler der Universität Jena das Auswaschverhalten der nickelhaltigen Drähte über einen Zeitraum von 8 Monaten. Ergebnis: Insbesondere in den ersten Tagen und Wochen wurden nennenswerte Mengen Nickel freigesetzt. „Dies ist primär auf die mechanische Beanspruchung des Implantats während der OP zurückzuführen, wodurch die dünne Oxidbeschichtung des Materials beschädigt wird“, erklärte Dr. Andreas Undisz. Längerfristig konnten allerdings nur Nickelkonzentrationen im Bereich weniger Nanogramm gemessen werden. Die Freisetzungsrate liegt damit unterhalb der ohnehin über die tägliche Nahrung aufgenommenen Menge Nickel und ist daher als unbedenklich einzustufen.

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