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Ursachen: Vorkommen - Auslöser - Risikofaktoren

Nickel wird als Spurenelement für die Funktion diverser Enzyme benötigt und ist somit für den menschlichen Organismus lebensnotwendig. Schädlich ist Nickel lediglich in höheren Dosen, sensibilisierte Personen reagieren jedoch bereits auf geringe Mengen des Allergens. Aufgenommene Nickelionen werden vom Immunsystem eines Allergikers irrtümlicherweise als gefährlich eingestuft und eine übermäßige Abwehrreaktion initiiert, die sich in den typischen Symptomen einer Nickelallergie äußert.

Der Allergie geht eine Sensibilisierung voraus

Nickelallergien sind nicht angeboren, sie entstehen infolge einer intensiven Nickel-Exposition – so etwa dem Kontakt mit nickelhaltigen Gegenständen oder dem Verzehr nickelreicher Speisen. Die Sensibilisierung erfolgt häufig schon in der Kindheit, entscheidend begünstigt durch den zunehmenden Schmuckgebrauch im Jugendalter. Tatsächlich ist bereits jedes zehnte Kind unter 14 Jahren gegen Nickel sensibilisiert. Der Ausbruch der Allergie kann sowohl unmittelbar nach der Sensibilisierung als auch zeitlich verzögert erfolgen.

Nickel ist als Legierungsbestandteil in nahezu allen metallischen Gegenständen enthalten, sofern es sich nicht um reine Edelmetalle handelt. Entscheidend für eine Sensibilisierung ist jedoch nicht der Nickelgehalt, sondern die Nickelabgabe – also die Menge Nickel, die freigesetzt und vom Körper aufgenommen wird. Gemäß der geltenden „Nickelverordnung“ darf diese Freisetzungsrate bei nickelhaltigen Erzeugnissen einen Maximalwert von wöchentlich 0,5 µg Nickel pro cm2 nicht überschreiten (BedGgstV, EU-Richtlinie 2004 / 96 / EG). Verschiedene Einflussfaktoren können die Freisetzung von Nickelionen jedoch begünstigen, so etwa hohe Temperaturen, Säuren und diverse Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, Shampoos etc. Insbesondere Körperschweiß fördert die Nickelabgabe erheblich – dieses Phänomen erklärt auch die Häufung von Neusensibilisierungen während der Sommermonate.

Schmuck & Co. – Nickel ist überall zu finden

Weit verbreitet ist die Annahme, dass Nickel lediglich in preisgünstigen Materialien wie Edelstahl (Chirurgen-Edelstahl 316L enthält 10 bis 15 Prozent Nickel) enthalten ist. Dies ist so nicht richtig! Tatsächlich enthalten selbst hochpreisige Werkstoffe wie Silber oder Gold einen gewissen Restnickelgehalt als Legierungsbestanteil. Wirklich nickelfrei sind lediglich Titan.

Schmuck gilt generell als häufigster Auslöser der Nickelallergie. Studien belegen, dass Träger von Piercingschmuck in der Gruppe der Nickelallergiker überrepräsentativ vertreten sind. Da Mädchen und Frauen in der Regel mehr und häufiger Schmuck tragen als Männer, ist somit auch die hohe Frauenquote unter den Nickelallergikern nachvollziehbar – aktuell leiden in Deutschland bis zu 20 Prozent der weiblichen Bevölkerung an einer Nickelallergie, wohingegen nur 4 bis 5 Prozent der Männer betroffen sind.

Doch Nickel ist nicht nur in Piercings, Ringen und Ketten, sondern auch in nahezu allen metallischen Gebrauchsgegenständen enthalten. Das Allergen findet sich beispielsweise in Kochbesteck und Geschirr, Türgriffen, Mobiltelefonen, Sanitärarmaturen sowie medizinischen Utensilien (Brillengestelle, Zahnspangen, Stents, Prothesen, Implantate etc.) und Verschlüssen aller Art (Knöpfe, Reizverschlüsse, Gürtelschließen etc.). Darüber hinaus ist Nickel auch in Musikinstrumenten (Saiten- und Blasinstrumente), Kinderspielzeug, Bekleidung, Kosmetika (Eyeliner etc.) und Tätowierfarben (Permanent-Makeup) nachweisbar.

Berufskrankheit Nickelallergie

Auch im beruflichen Umfeld ist Nickel ein ständiger Begleiter und häufiger Anlass für Arbeitsunfähigkeit und Umschulungen. Laut aktuellen Untersuchungen sind insbesondere Galvaniseure, Kassierer (Münzgeld), Friseure (Scheren) und Büroangestellte (Tastaturen, Drucker etc.) einer erhöhten Nickel-Exposition ausgesetzt und zählen somit zu den gefährdeten Risikogruppen.

Nickelhaltige Lebensmittel meiden

Edelstahltöpfe für Nickelallergiker tabuWeniger bekannt ist die nickelbedingte Lebensmittelallergie. Nickel lässt sich in nahezu allen Lebensmitteln nachweisen, so etwa in Fisch, Fleisch und Gemüse wie auch in Obst, Getreide und Getränken – wobei pflanzliche Produkte in der Regel mehr Nickel enthalten als tierische Erzeugnisse. Im Gegensatz zur Kontaktallergie ist bei einer Unverträglichkeit nickelhaltiger Lebensmittel nicht die Freisetzungsrate, sondern der tatsächliche Nickelgehalt der jeweiligen Zutat entscheidend. Die Symptomatik der über die Nahrung aufgenommenen Nickelionen gleicht dem Beschwerdebild der Kontaktallergie. Allergiker sollten besonders nickelhaltige Lebensmittel daher möglichst meiden bzw. lediglich in Maßen verzehren. Ein vollständiger Verzicht (Karenz) ist jedoch schwierig, da Nickel selbst in Mineral- und Leitungswasser in geringen Mengen enthalten ist.

Vorsicht ist auch bei der Wahl des Kochgeschirrs geboten. Insbesondere bei der Zubereitung stark säurehaltiger Speisen wie Sauerkraut oder Spinat können Nickelionen aus dem Metall in den Topf gelangen und sich so im Essen anreichern. Eigentlich unbedenklich Gerichte wie z. B. Sauerkraut (Nickelgehalt: 5 μg / 100 g) können so dennoch allergische Reaktionen hervorrufen. Nickelallergiker sollten daher generell auf nickelhaltige Edelstahltöpfe verzichten.

Werbeversprechen „nickelfrei“

Problematisch ist die marktübergreifende Irreführung der gegen Nickel sensibilisierten Kundschaft. Zahlreiche Anbieter positionieren werbewirksame Versprechungen auf der Produktverpackung, insbesondere Schmuck und Accessoires werden häufig als „nickelfrei“ oder „antiallergen“ gekennzeichnet. Doch wie zahlreiche Stichproben belegen, bedeutet „nickelfrei“ nicht gleich „frei von Nickel“. Häufig trifft dies lediglich auf die Oberflächenbeschichtung zu. Nutzt diese mit zunehmender Tragedauer ab, können Nickelionen ungehindert aus dem Inneren an die Oberfläche gelangen. Oftmals handelt es sich schlichtweg um Falschaussagen. Ebenso fragwürdig ist der Verweis „nickelgetestet“ zu bewerten – eine undefinierte Aussage, die keinerlei Auskunft über den tatsächlichen Nickelgehalt liefert.

Derartige Werbeaussagen stellen für betroffene Allergiker fraglos ein nicht unwesentliches Kaufargument dar. Ist dennoch Nickel enthalten, droht eine unwissentliche Intensivierung der Erkrankung. Eine fälschliche Kennzeichnung gleicht somit einer gesundheitsgefährdenden Irreführung der Kundschaft – denn die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (BedGgstV, EU-Richtlinie 2004 / 96 / EG, siehe oben) rechtfertigt es nicht, nickelhaltige Produkte als nickelfrei zu deklarieren.

Erhöhtes Risiko durch Hautschädigungen

Ferner können körperfremde Stoffe die Entstehung einer Nickelallergie entscheidend begünstigen. Faktoren wie UV-Strahlung (insbesondere Sonnenbrand), Bakterien (Mikrobiom) und Chemikalien schwächen oder beeinträchtigen die natürliche Hautbarriere ganz erheblich. So können Konservierungsmittel zwar keine allergische Immunantwort, sehr wohl aber eine entzündliche Abwehrreaktion auslösen. Entzündete Hautareale wiederum erleichtern Allergenen wie Nickel das Eindringen und können so das Erkrankungsrisiko signifikant erhöhen.

Auslöser im Überblick:

Vorkommen

Nickel ist in zahlreichen Gebrauchsgegenständen und Konsumgütern enthalten:

  • Schmuck (Ringe, Ketten, Armbänder, Ohrstecker, Piercings etc.)
  • Accessoires (Gürtelschließen, Uhren, Manschettenknöpfe etc.)
  • Münzen
  • Verschlüsse (Knöpfe, Reizverschlüsse etc.)
  • Kochbesteck und –geschirr
  • Brillengestelle
  • Zahnspangen
  • Prothesen und Implantate
  • Bürozubehör (Tastaturen, Drucker etc.)
  • Mobiltelefone (Handys, Smartphones)
  • Sanitärarmaturen
  • Türgriffe
  • Permanent-Makeup (Tätowierungen)

Lebensmittel

Nickel ist in unterschiedlichen Mengen in zahlreichen Lebensmitteln enthalten:

  • Getreide (Buchweizen, Hafer, Roggen)
  • Obst (Hagebutte, Pfirsich, Zitrone)
  • Gemüse (Hülsenfrüchte, Petersilie, Meerrettich, Soja)
  • Milchprodukte (Edamer, Gouda, Molkenpulver)
  • Fleisch (Rinderleber, Niere)
  • Fisch (Bückling, Schlei, Hummer, Muscheln)
  • Getränke (Kaffee, Schwarzer Tee, Bier)
  • Verschiedenes (Nüsse, Schokolade, Kakao)

Pflanzliche Produkte enthalten in der Regel mehr Nickel als tierische Erzeugnisse. Eine umfassende Auflistung nickelhaltiger Lebensmittel mit Angabe konkreter Nickelwerte finden Sie hier.

Erhöhte Nickelfreisetzung

Faktoren, die die Freisetzung von Nickelionen begünstigen können:

  • Körperschweiß
  • Hohe Temperaturen
  • Säuren
  • Konservierungsstoffe
  • Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, Shampoos etc.

Erhöhtes Erkrankungsrisiko

Faktoren, die die natürliche Barrierefunktion der Haut schwächen können:

  • UV-Strahlung (insbesondere Sonnenbrand)
  • Bakterien (Mikrobiom)
  • Chemikalien (Konservierungsstoffe etc.)
  • Entzündungen

Quelle:

Die aufgeführten Informationen wurden aus zuverlässigen Quellen wie Trägern und Organen des Gesundheitswesens, Interessenverbänden, medizinischen Informationsdiensten sowie allergologischer Fachliteratur zusammengetragen (u. a. Bundesärztekammer / Kassenärztliche BundesvereinigungDeutscher Allergie- und Asthmabund e. V.Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V.Deutsche Forschungsanstalt für LebensmittelchemieInstitut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam).

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